Holzwirtschaftliche Forschung

Strategisch ist das Sachgebiet Holzwirtschaftliche Forschung auf die Förderung der Entwicklung neuer Holzprodukte und Produktionsverfahren zur Stärkung der Wertschöpfungskette Forst-Holz ausgerichtet.

Hierzu wird Drittmittelakquise betrieben. In diesem Zusammenhang initiiert das Sachgebiet Projekte zum Umgang mit Kalamitätsholz, zur innovativen Verwendung von Laubholz sowie zur weiteren Digitalisierung der Produktions- und Prozessketten in der Forst- und Holzwirtschaft.

Aktuell untersucht das Team Holzwirtschaft derzeit im Rahmen eines Forschungsprojektes die Möglichkeiten und Vorteile der Pionierbaumart Birke für den modernen Holzbau.

Einen Beitrag zu den Potenzialen der Pionierbaumart Birke beim Bauen mit Holz finden Sie hier.

Abschlussveranstaltung zum Waldklimafonds-Projekt „Bewertung der Klimaschutzleistungen der Forst- und Holzwirtschaft auf lokaler Ebene (BEKLIFUH)“ am 24. November 2016 in Düsseldorf (Bildquelle: PK-Media Consulting GmbH).
Abschlussveranstaltung zum Waldklimafonds-Projekt „Bewertung der Klimaschutzleistungen der Forst- und Holzwirtschaft auf lokaler Ebene (BEKLIFUH)“ am 24. November 2016 in Düsseldorf (Bildquelle: PK-Media Consulting GmbH).

Projekte

Bildquelle: PK-Media Consulting GmbH

Das Team Holzwirtschaft des Zentrums für Wald und Holzwirtschaft (ZWH) untersucht derzeit im Rahmen eines Forschungsprojektes die Möglichkeiten und Vorteile der Pionierbaumart Birke für den modernen Holzbau. Neben der wissenschaftlichen Untersuchung der Verarbeitungseigenschaften wird ein zweigeschossiger Ausstellungsgegenstand gebaut, der die Ergebnisse praxisnah veranschaulicht. Aufgrund der Borkenkäferkalamität steigt die Nachfrage nach alternativen Baumarten zur Fichte. Laubholz, wie zum Beispiel die Birke, kann hierbei eine Option darstellen.

Über 200 aus NRW stammende Birkenstämme (drei Meter Länge) wurden dazu aus drei Forstbetriebsbezirken (Velen, RFA Münsterland; Rumbeck, RFA Arnsberger Wald und Bottrop, RFA Ruhrgebiet) entnommen und in einem Sägewerk nach unterschiedlichen Qualitäten sortiert und zu Brettern (sog. Schnittholz) weiterverarbeitet. Das Team untersucht unter anderem, wieviel verwertbares Schnitt- im Gegensatz zum Restholz aus den entnommenen Stämmen mit Blick auf den jeweiligen Standort gewonnen werden konnte, sowie welche Stammqualitäten sich für die Herstellung von Bauprodukten aus Birke für den modernen Holzbau eignen.

Bildquelle: FH Aachen

Im Anschluss wurden in Kooperation mit der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe die Bretter auf ihr dynamisches Elastizitätsmodul untersucht und visuell nach ihrer Tragfähigkeit sortiert. Die Daten sind derzeit in der Auswertung.  Neben der visuellen Sortierung wurde auch eine maschinelle Sortierung durchgeführt und geeignete Bretter wurden zu Birken-Brettschichtholz Trägern verleimt.

Die Planung und der Entwurf des zweigeschossigen Ausstellungsstandes aus Birken-BSH erfolgte in Kooperation mit der Fachhochschule Aachen. Zwei Teams des Studiengangs Holzingenieurwesen präsentierten dazu in einem Wettbewerb zwei Entwürfe, aus denen die Jury einen Gewinner ernannte. Der auf diesen Entwurf basierende Ausstellungsstand, der bis Sommer 2022 realisiert wird,  wird unter anderem in der Ausstellungshalle im Zentrum HOLZ in Olsberg zum Einsatz kommen.

Die Vorteile von Birkenholz im Gegensatz zu Brettschichtholz aus Fichte liegen zum Beispiel in der höheren Dichte. Dadurch können schlankere Trägerkonstruktionen und Wände realisiert werden, ohne dass sie an Festigkeit verlieren. Damit einher geht eine Volumen- und somit Materialersparnis in der Konstruktion.

Bildquelle: Wald und Holz NRW

In anschließenden praxisbezogenen Untersuchungen ist zudem geplant, weitere beim Holzbau relevante Eigenschaften (z.B. Festigkeit, Feuchteverhalten, Alterungsprozess) zu erforschen. Dazu ist eine Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Technischen Hochschule OWL und der Materialprüfanstalt für Bauwesen (MPA) in Wiesbaden beabsichtigt.

Wie verändert sich die Holzqualität und Nutzungsmöglichkeiten von stehend- und trocken gelagertem Fichten-Kalamitätsholz? Das von der Fachagentur Nachwachsenden Rohstoffe (FNR) betreute Verbundvorhaben (NUKAFI) soll die Möglichkeiten der Weiterverarbeitung von Schadholz erschließen.

Im August 2022 startete das FNR-Verbundvorhaben NUKAFI zu stofflichen Verwertungsmöglichkeiten für stehend- und trocken gelagertes Kalamitätsholz der Baumart Fichte in Abhängigkeit von Schadfortschritt und Holzqualität (NUKAFI).

Bildquelle: Wald und Holz NRW/Henning Witt

Ziel ist es, die Veränderung der Holzqualität an durch Borkenkäferbefall geschädigten beziehungsweise an abgestorbenen Fichten systematisch zu untersuchen, die im Sinne einer „Stehendlagerung“ ungefällt, als auch trocken gelagert über eine bestimmte Zeit im Wald verbleiben. Dabei soll geklärt werden, wie sich die Holzqualität in Abhängigkeit von der Lagerungsdauer und vom jeweiligen Standort verändert und wann eine Weiterverarbeitung für bestimmte Holzprodukte wie Brettsperrholz oder Holzwerkstoffe noch möglich ist.

Das Verbundvorhaben wird durch 5 Forschungspartner mit jeweils spezifischen Aufgabenstellungen bearbeitet. Dazu gehören das Fraunhofer-Institut für Holzforschung (WKI) als Projektkoordinator, der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e. V. (DeSH), die Georg-August-Universität Göttingen, das Institut für Holztechnologie Dresden (IHD), sowie das Zentrum für Wald und Holzwirtschaft – Wald und Holz NRW.

Bildquelle: Wald und Holz NRW/U. Schwarz

Projektbegleitend beteiligt sind die Nationalparkverwaltung Harz, der Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e. V. (VHI), die ante-holz GmbH und die EGGER Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG, die Elka-Holzwerke GmbH, die Sonae Aurauco Deutschland GmbH und die Überwachungsgemeinschaft Konstruktionsvollholz e. V.

Kontakt

Bildquelle: Wald und Holz NRW/Moritz Münch

Dr. Stefanie Wieland

Teamleitung (zgl. stellvertretende Leitung ZWH / FB V)

Bildquelle: PK-Media Consulting GmbH

Marcus Schwartz

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Projekt „NUKAFI“